Das Energielabel für Heizungen kommt 2015
Das bekannte Energielabel wird ab September 2015 auch für Heizungen und dazugehörige Bauteile vergeben. So sieht es die Ökodesignrichtlinie der Europäischen Union vor. Mit ihm soll einfacher ersichtlich werden, wie effizient ein Heizkessel tatsächlich arbeitet. So einfach wie vormals bei Leuchtmitteln oder Haushaltsgeräten stellt sich die Lage hier allerdings leider nicht dar.
Die ErP Richtlinie gilt nun auch für Heizungen
Von Glühbirnen oder neuerdings Haushaltsgeräten wie Kühlschränken oder Waschmaschinen kennt man es bereits: das Energielabel. Es basiert auf der Ökodesignrichtlinie, die innerhalb der Europäischen Union gilt. Durch sie stellt man Anforderungen an die Energieeffizienz verschiedener „energieverbrauchsrelevanter Produkte“ (deshalb oft: ErP-Richtlinie).
Dort soll die Kennzeichnung ermöglichen, auf einen Blick einen ersten Eindruck davon zu erhalten, wie energieeffizient ein Produkt tatsächlich ist, verschiedene Geräte vergleichbar(er) machen und die Hersteller und Händler dazu ermuntern, energieeffizientere Technik für neue Heizungen bereitzustellen.
Das Energielabel für Heizungen ist ab dem 26. September 2015 verbindlich
Ab dem 26. September 2015 umfasst die Kennzeichnungspflicht Heizgeräte bis 70 Kilowatt Leistung: Heizkessel, Blockheizkraftwerke, Warmwasserbereiter (wie zum Beispiel elektrische Untertischspeicher), Heizungspumpen oder Wärmepumpen. Heizkessel mit Biomasse (Pelletheizung, Holzvergaser, Scheitholzkessel) sind von diesen Anforderungen bislang noch ausgenommen.
Die Ökodesignrichtlinie ist für den Heiztechnikbereich schon seit dem 06. September 2013 in Kraft, es besteht jedoch eine Übergangsfrist bis zum genannten 26. September 2015. Dies soll sicherstellen, dass sich alle Marktteilnehmer ausreichend auf die neuen Vorgaben einstellen können.
Das Label arbeitet mit einer Einstufung per Buchstaben und Farbskala. „A++“ ist die beste Einstufung. Ab 2019 gesellt sich „A+++“ hinzu und die Einstufung „G“ fällt weg, zumindest bei Heizkesseln. Bei der Trinkwassererwärmung gelten wiederum andere Einstufungen.
Das Energielabel für Kombi- und Verbundanlagen
Quelle: Europäische Kommission
Durch andere Gesetze wie dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) oder der Energieeinsparverordnung (EnEV) bedingt verbaut man immer häufiger Kombinationsanlagen aus mehreren unterschiedlichen Wärmeerzeugern (Hybridheizung). Die häufigste Kombination ist beispielsweise die Verbindung aus einer Gasbrennwertheizung mit einer Solarthermieanlage.
Solche Kombinationen schonen zwar die Umwelt vor Emissionen und die Heizkostenabrechnung vor hohen Beträgen, sorgen jedoch für Verwirrung, was das Energielabel angeht: Wie soll man auf eine Gesamtwertung kommen, wenn man zum Beispiel einen Gaskessel mit Kennzeichnung „B“ besitzt, aber einen zusätzlichen Wärmeerzeuger oder ein anderes Bauteil mit Klasse „A“?
Aus diesem Grund gibt es in der ErP Richtlinie zusätzlich ein Etikett für Paketlösungen, das alle Einzelkomponenten zu einer Gesamtbewertung zusammenfasst, aber die einzelnen Elemente zusätzlich auflistet. Der hauptsächliche Wärmeerzeuger bildet dabei die Grundlage und alle weiteren Komponenten sorgen dann für Zuschläge oder Abzüge bei der Gesamtwertung. Dieses Label ist allerdings noch nicht für alle möglichen Kombinationen möglich und die Diskussion noch nicht abgeschlossen.
Das Energielabel für Heizungen sagt nur indirekt etwas über die Kosten aus
Gerade bei der Heiztechnik gibt es im Zusammenhang mit der ErP Richtlinie im Unterschied zu Leuchtmitteln oder anderen Stromverbrauchern allerdings ein Problem: der tatsächliche Verbrauch und die Heizkosten lassen sich hieraus nicht direkt ableiten. Denn in der Praxis kommt das gesamte Umfeld der Heizung zum Tragen. Denn wie hoch der tatsächliche Wärmebedarf eines Hauses ausfällt, hängt von einem großen Bündel Faktoren ab: wie groß ist die Immobilie? Ist sie wärmegedämmt? Welche Verglasung haben die Fenster? Heize ich mit Erdgas oder einer Kombination aus Gas und Wärmepumpe mit ihrer jeweils eigenen Kostenstruktur? Die Liste ließe sich noch eine Weile fortsetzen.
Dazu gesellen sich variable Gesichtspunkte wie die aktuelle Außentemperatur oder ganz einfach das individuelle Wärmebedürfnis und wie gut die Heizung schlussendlich geregelt wird. Hier ist also ein wenig Vorsicht geboten.
Es gibt noch viele weitere Label für die verschiedenen Heizungssysteme, die wir an dieser Stelle nicht alle abbilden wollen. Wenn Sie sich selbst ein genaueres Bild über die Label oder die Details zu den Energieeffizienzklassen machen wollen, finden Sie auf den Seiten der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hier.